Wenn alles Passt
Wie fühlt sich das an, wenn eine Sache einfach richtig gut passt? Wenn man im Begriff ist, sich zu verlieben oder die Chemie mit einer neuen Kollegin auf Anhieb stimmt? Bei mir ist es ein warmes Gefühl im Bauch, ein Lächeln. Aber auch Aufregung und ein bisschen Unruhe, weil ich mich freue.
Die Jünger:innen von Jesus sagen über so eine Situation: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ (Lk 24,32).
Zuerst dachten sie, dass ein Fremder mit ihnen über die Bibel gesprochen hat. Sie haben ihn auf dem Weg in das Dorf Emmaus getroffen, ein paar Tage nach Jesu Hinrichtung. Was der Mann ihnen erzählt hat, hat sie berührt. Sie haben gemerkt: Hier passt etwas. Sie sind nicht beeindruckt, weil ihnen ein wichtiger Mensch irgendetwas erzählt. Es ist vielmehr umgekehrt: Dieser fremde Mensch spricht sich in ihr Herz. Sie sind offen dafür, sich auf ihn einzulassen, obwohl sie noch um Jesus trauern. Am Abend bitten sie den Fremden darum, bei ihnen zu bleiben. Und da gibt er sich zu erkennen: Es ist der auferstandene Jesus selbst. Das, was er gesagt hat, hat die Jünger:innen zum Leuchten gebracht, auch bevor sie ihn erkannt haben.
In dieser Geschichte steckt viel Weisheit. Es ist schwierig, auch in einer tragischen Situation offenzubleiben und sich auf Neues einzulassen. Es ist nicht selbstverständlich, zu merken, wenn etwas passt - die Jünger:innen stellen auch im Nachhinein erst fest, dass die Begegnung besonders war. Aber genau in diesen Momenten, im ganz unerwartet Passenden, kann man Jesus begegnen ‒ und erkennt ihn oft erst im Nachhinein.
Anna Berting
Liebe Mitglieder unserer Kirchengemeinde,
im Herbst dieses Jahres stehen am 30.11., dem 1. Advent, erneut Gemeindekirchenratswahlen an. Im Namen der Gemeinde sei an dieser Stelle allen Mitgliedern des Gemeindekirchenrats herzlich für ihren bisherigen Dienst gedankt! Die ehrenamtlich eingebrachte Berufserfahrung ist ein großer Schatz und ein Geschenk für das kirchliche Handeln. Herzlichen Dank dafür!
Der Gemeindekirchenrat leitet die Gemeinde. Die Stärke dieser Leitungsform liegt darin, dass verschiedene Gaben und Fähigkeiten eingebracht werden und so besser sachgemäße und dem Dienst der Kirche entsprechende Entscheidungen getroffen werden können. Seine Aufgaben bestehen unter anderem darin, dass er regelmäßig die Situation der Kirchengemeinde berät und deren Arbeit plant und für deren Durchführung sorgt. Dabei ist die gegenseitige Information in der Gemeinde ein wichtiger Aspekt.
Der Gemeindekirchenrat hat ebenso die Verantwortung für die schriftgemäße Verkündigung des Evangeliums, trägt Sorge für das regelmäßige Zusammenkommen der Gemeinde, regelt Zeit und Anzahl der Gottesdienste und behält die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Blick.
Eine wichtige Aufgabe ist auch die Mitwirkung bei der Bereitstellung von Räumen, Geld und Inventar für die Gemeindearbeit und der Bewahrung des baulichen Erbes. Der Beschluss des Haushaltsplans und die Verwaltung des Gemeindevermögens gehören dazu, wie die Entscheidung über die Verwendung von Kollekten und Spenden.
Der Gemeindekirchenrat vertritt die Gemeinde nach außen in Rechtsangelegenheiten.
So ergibt sich hier eine sinnvolle und zukunftsorientierte Möglichkeit der Mitarbeit und Gestaltung des Gemeindelebens. Bitte überlegen Sie, ob Sie bereit sind, für die Gemeindekirchenratswahl zu kandidieren oder sich erneut zur Wahl zu stellen. Wir sind auch dankbar für Hinweise, wer als Kandidatin oder Kandidat in Frage käme und angesprochen werden könnte.
Ihr Pfarrer. Dr. Joram Luttenberger
Großer Gott wir loben dich
Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt ... z.B. weit in den hohen Norden nach Kemi zu unserer finnischen Partnergemeinde, gar nicht weit vom nördlichen Polarkreis entfernt. Joseph von Eichendorff hat in seinem bekannten Liedtext einige Wunder besungen, die Wunder der Natur, in Wald und Strom und Feld. Wir durften solche Wunder tatsächlich mit eigenen Augen bestaunen. Wald, überall Wald, die Ostsee und der Fluss mit seinen sagenhaften Kukkola-Stromschnellen.
Aber der Reihe nach: Vom 29. Juli bis 5. August 2024 besuchte eine 16köpfige Gruppe unserer Evangelischen Kirchengemeinde Marzahn ihre finnische Partnergemeinde in Kemi am Bottnischen Meerbusen dicht an der Grenze zu Schweden gelegen. Kemi ist eine kleine elegante Stadt mit etwa 20 tausend Einwohnern. Architektonischer Mittelpunkt Kemis ist seine markante rosafarbene evangelische Kirche Kemin Kirkko mit ihrem hellen hölzernen Innenraum und einer imposanten Orgel. Ein altes weißes Segelschiff hängt von der Decke herunter und verleiht der Kirche ein maritimes Attribut.
Unsere Gruppenteilnehmer waren während der Reise in verschiedenen Gastfamilien der Gemeinde in Kemi untergebracht. So kam es auch außerhalb des offiziellen Programms zu guten und herzlichen Begegnungen in vertrauter und persönlicher Umgebung. Diese Momente waren besonders wertvoll und wichtig. Übrigens beherrschen unsere finnischen Freunde und Gastgeber alle ausgezeichnet Deutsch bzw. Englisch, so dass die Verständigung zwischen uns über, sagen wir, Gott und die Welt wunderbar funktioniert hat.
Die finnischen Partner hatten ein perfektes, vielseitiges und ausgewogenes Programm zusammengestellt, um uns die Kirchgemeinde Kemi sowie Land und Leute näher zu bringen. Zuerst wurde uns Kemi, die "Stadt des Meeres und des Flusses" mit ihrer Kirchengeschichte vorgestellt. Im städtischen Kulturzentrum hatten wir dann später Gelegenheit, erwachsene Deutsch-Lerner der lokalen Volkshochschule kennenzulernen und uns über verschiedene Themen in deutscher Sprache auszutauschen.
Auf der Busfahrt ins Tornio-Flusstal besichtigten wir einige typische Kirchen der Gegend. Tief beeindruckte uns alle das wunderbare bewegte Naturschauspiel der Kukkola-Stromschnellen. Mit Blick aufs Wasser saßen wir staunend gemeinsam beim Mittagessen in einem Fischrestaurant und genossen dabei die schmackhaften frischen Lachsgerichte. Apropos Speisen und Spezialitäten: Unsere Gastgeber und ihre Spitzenköchinnen aus der Gemeinde haben stets etwas Besonderes aufgetafelt, um uns eine kulinarische Freude zu bereiten. Angefangen von der schmackhaften exotischen Gemüsesuppe mit Rentierfleischstückchen über die würzige Lachssoljanka bis hin zum luftigen köstlichen Preiselbeerbaiserbiskuit... All diese phantastischen, liebevoll zubereiteten Leckerbissen werden sicher noch lange in unserem kulinarischen Gedächtnis haften bleiben. Und last but not least, das Super-Picknick mit dem typisch finnischen Wurstbraten auf der Insel Laitakari auf einer Kreuzfahrt zum nahegelegenen Archipel mit dem Leila-Schiff.
Einen gelungenen Samstagabend in geselliger Runde gab es im Rüstzeitheim Saarenotta. Hier konnte Groß und Klein nach Herzenslust erzählen, Tombola spielen, spazieren, singen oder tafeln.
An diesem besonderen Abschlußabend im wunderschön gelegenen Rüstzeitheim haben unser Pfarrer Dr. Joram Lutterberger, sein finnischer Kollege in Kemi Pfarrer Tuomas Tölli und Herr Bernhard Huhn, gemeinsam mit seiner Frau Initiator der Reise, einen historischen Überblick über die langjährige und wertvolle Gemeindepartnerschaft unserer beiden Gemeinden vorgetragen. In allen Grußworten und Vorträgen wurde hervorgehoben, dass die Gemeindepartnerschaft Kemi - Marzahn weiterhin gepflegt und in Zukunft mit neuen und modernen Ideen und Projekten ausgebaut werden soll.
„Als Zeichen des Dankes für die wunderschöne gemeinsame Woche in Kemi wurden später auch Gastgeschenke ausgetauscht. Diese standen - rein zufällig oder eher nicht? - alle beide unter dem biblischen Motto "Jegliches hat seine Zeit"... Stephan Bull überreicht im Namen unserer Kirchengemeinde einen farbenfrohen selbst gestalteten Fotokalender 2025. Die Fotos hatten zuvor einige der Mitreisenden begeisteuert. Pfarrer Tuomas Tölli dankte und überreichte dann von finnischer Seite eine typische kunsthandwerklich gefertigte Wanduhr zur Erinnerung. Kalender und Uhr werden bald in den jeweiligen Gemeinderäumen einen sichtbaren und würdigen Platz bekommen, so bekräftigten es die beiden Pfarrer."
Feierlicher Höhepunkt und zugleich Abschluß der Reise war ohne Zweifel unser gemeinsamer Dankgottesdienst am Sonntag in der städtischen Kemin Kirkko. Gemeindepfarrer Tuomas Tölli und Pfarrer Dr. Joram Luttenberger zelebrierten im Tandem zweisprachig die Liturgie. Interessant dabei war für einige von uns Berlinern, das Abendmahl an den Kommunionsbänken vor dem Altar kniend zu empfangen.
Am Ende des Gottesdienstes zog der junge Kantor noch einmal kraftvoll alle Register, der temporäre finnisch-deutsche Kirchenchor sang das bekannte Lied "Soi kunniaksi Luojan" von Jean Sibelius und gemeinsam sangen wir alle in unserer jeweiligen Muttersprache mit Herz und Mund: GROSSER GOTT WIR LOBEN DICH.
Angelika Sicari
© Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine
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